Beim Foodkurier Just Eat kann man via Computer oder Handy Essen bestellen. Das Portal zeigt Geschäfte und Restaurants an, die Essen nach Hause liefern. Wer ein Menü bestellen will, tippt seinen Standort und das gewünschte Restaurant ein. Dann wählt man ein Menü aus und bezahlt den von Just Eat angegebenen Preis via Debit- oder Kreditkarte.
Just Eat wirbt im Internet mit dem Spruch «Unsere Preisgarantie – ob im Restaurant oder zu Hause: Du zahlst denselben Preis». Das Versprechen: Kunden können bei über 4000 Restaurants und Fast-Food-Ketten in 13 Städten in der Schweiz Essen zum gleichen Preis bestellen, der im Restaurant verlangt wird.
Burger für Fr. 31.50 statt Fr. 23.80
Wie viel das gleiche Menü im Restaurant kosten würde, erfahren Kunden nur, wenn sie auf der Internetseite des Restaurants die Speisekarte lesen. Der K-Tipp machte bei 30 Restaurants eine Stichprobe. Die wichtigsten Resultate:
- Wer bei einer der Burgermeister-Filialen in Zürich, Basel, Luzern oder St. Gallen über Just Eat einen Hamburger bestellt, bezahlt deutlich mehr als im Restaurant. Beispiel: Ein Avocadoburger mit Pommes frites kostet im Restaurant Fr. 23.80, bei Just Eat sind es 30 Franken. Dazu kommen Gebühren für die Kartenzahlung von Fr. 1.50. Just Eat belastet Kunden für dasselbe Menü also insgesamt Fr. 31.50 – Fr. 7.70 mehr als Burgermeister.
- Ähnlich ist es bei der Restaurantkette Holy Cow: Ein «Smoky Big Cheese & Bacon»-Burger kostet in den Filialen von Holy Cow Fr. 14.90. Just-eat.ch verlangt dafür Fr. 18.90. Auch hier schlägt Just Eat noch eine Zahlungsgebühr von Fr. 1.05 drauf, verlangt also total Fr. 19.95 – ein Aufschlag von Fr. 5.05.
- Auch bei einer Bestellung im indischen Restaurant Kanchi in Baden oder Luzern bezahlen Just-Eat-Benutzer deutlich mehr als im Lokal. Das «Lamm Masala» etwa kostet am Standort Luzern 39 Franken. Via Just Eat kostet das Menü gleich viel. Der Lieferdienst schlägt aber Fr. 8.90 Lieferkosten und Fr. 2.40 Zahlungsgebühren auf den Menüpreis. Kosten total: Fr. 50.30. Das sind Fr. 11.30 mehr als im Lokal.
Teurer als Lieferdienst des Restaurants
Einige Restaurants, etwa das Kanchi in Luzern oder der Sushi- und Momo-Lieferservice Mr. Tenzin in Aarau, bieten selber Heimlieferungen an. Laut Just Eat bezieht sich die versprochene Preisgarantie auf die Lieferpreise solcher Restaurants und nicht auf die Preise, die man bei einem Restaurantbesuch zahlt.
Doch selbst dann ist Just Eat teurer, wie das Beispiel von Mr. Tenzin zeigt. So kostet eine von Mr. Tenzin gelieferte Platte mit 15 Sushi-Rollen 30 Franken. Just Eat verlangt dafür 33 Franken plus Zahlungsgebühren von Fr. 1.65 – ein Zuschlag von Fr. 4.65 gegenüber dem Lieferdienst des Restaurants.
Just Eat sagt auf Anfrage des K-Tipp: «Wir verstehen, dass die Formulierung auf unserer Website irreführend ist.» Man werde die Werbung anpassen.
Auch Smood und Uber Eats mit Aufschlägen
Just-Eat-Konkurrent Uber Eats verlangt ebenfalls Zuschläge gegenüber den Preisen im Restaurant. Beispiel: Ein Avocadosandwich kostet bei Joe & The Juice 13 Franken, bei Uber Eats sind es Fr. 15.60. Hinzu kommen Liefer- und Servicegebühren von Fr. 3.90. Immerhin gibt Uber Eats auf seiner Website an: «Preise und Angebote bei Ubereats.com und in der Uber-Eats-App können sich von Restaurantpreisen unterscheiden.»
Auch der Lieferservice Smood.ch verlangt happige Aufschläge – ohne diese im Internet auszuweisen. Bei der Burgerkette Holy Cow etwa kostet der «Smoky Big Cheese & Bacon»-Burger gleich viel wie bei Konkurrent Just Eat. Insgesamt ist Smood allerdings noch teurer: Zu den Fr. 18.90 für den Burger kommen Liefer- und Servicegebühren sowie «zusätzliche Kosten» von Fr. 8.90. Total kostet der Burger bei Smood.ch also Fr. 27.80, bei Just Eat inklusive Gebühren Fr. 19.85. Zum Vergleich: Im Restaurant kostet derselbe Burger Fr. 14.90.
Just Eat: Zuschlag auch beim Abholen im Restaurant
Wer via Just-eat.ch bei Burgermeister oder Mr. Tenzin bestellt und das Essen persönlich im Restaurant abholt, bezahlt ebenso viel wie bei einer Lieferung nach Hause. Just Eat schreibt dazu, Restaurants würden die Abholpreise selber bestimmen. Burgermeister spricht gegenüber dem K-Tipp von einem Fehler und verspricht, die Abholpreise gegenüber den Lieferpreisen zu senken.
Bei Essenskurierdiensten kann man sparen, wenn man das Essen direkt beim Restaurant bestellt. Falls der Preis im Restaurant tiefer ist als der Lieferpreis bei Just Eat, sollte man bei Just Eat reklamieren. Just Eat zahlt allerdings kein Geld zurück, sondern stellt lediglich einen Gutschein in der Höhe des Preisunterschieds in Aussicht.