Migros-Chef Mario Irminger versprach im ersten «Migros-Magazin» dieses Jahres: «Es ist unser erklärtes Ziel, die Preise zu senken und damit das Haushaltsbudget der Menschen zu entlasten.» Die Migros vergünstige ab Mitte Januar das Sortiment. Und Coop hielt im Februar in der «Coop-Zeitung» fest, man habe seit Jahresanfang 500 Preise gesenkt und baue die Billiglinie aus.
Der Preisvergleich des K-Tipp zeigt aber: Alltagsartikel sind bei Coop und Migros weiterhin klar teurer als bei Denner, Aldi und Lidl.
Für den Vergleich erhob der K-Tipp Ende März die Preise von 40 Alltagsartikeln in mittelgrossen Filialen der Detailhändler. Berücksichtigt wurden neben Lebensmitteln wie Brot, Milch und Tomaten Fertigwaren wie Tiefkühlpizzas, Haushaltartikel wie Nastücher und Hygieneprodukte wie Duschshampoos.
Der K-Tipp notierte in den Filialen der Detailhändler in Brugg AG und in Lenzburg AG stets den Preis des günstigsten erhältlichen Artikels. Bei Coop und in der Migros fehlten zum Teil Produkte der Billiglinien Prix Garantie und M-Budget. Die Qualität der Produkte bewertet der K-Tipp in Preisvergleichen nicht, sondern in separaten Labortests. Diese zeigen: Teure Artikel sind oft nicht besser als günstige (K-Tipp 5/2023).
Ergebnis des Vergleichs: Bei Lidl und Aldi kostete der Einkauf praktisch gleich viel: bei Lidl Fr. 66.64, bei Aldi Fr. 66.69. Aldi war bei 27 von 40 Artikeln am günstigsten, Lidl 24 Mal. Am teuersten war Coop: Der K-Tipp-Warenkorb kostete dort Fr. 83.42 – ein Viertel mehr als bei Lidl und Aldi. Coop war bei 23 von 40 Artikeln am teuersten.
Grosse Preisdifferenzen gab es vor allem bei Früchten und Gemüse, bei Fleisch, bei Haushaltartikeln wie Waschmitteln und bei Körperpflegeartikeln wie Deosprays und Shampoos. Bei diesen Waren können Kunden bei Lidl und Aldi viel Geld sparen. Auch Ruchbrot ist dort günstiger. Fast keine Unterschiede gab es bei Eiern, Joghurt, Mehl, Milch, Reis, Teigwaren, Salz und Zucker. Auch Mayonnaise, Guetsli und Pommes-Chips kosteten überall etwa gleich viel. Das Sparpotenzial ist dort also gering.
Seit 2023 veränderten sich die Preise kaum
Der K-Tipp hatte vor einem Jahr die Preise der gleichen Artikel erhoben. Das Ergebnis war dasselbe wie im aktuellen Vergleich: Lidl war am günstigsten, Coop am teuersten (K-Tipp 7/2023). So haben sich die Preise seither verändert:
- Im Vergleich zu 2023 kostete der Einkauf überall ähnlich viel. Coop wurde geringfügig günstiger (um Fr. 1.70), die Migros um 39 Rappen teurer.
- Bei Denner gibt es die Körperpflegeprodukte der Eigenmarke Isana zum Teil nicht mehr. Der günstigste Deospray ist jetzt ein Markenprodukt von Rexona. Dieses ist mehr als doppelt so teuer wie Isana. Denner sagt dazu, viele Kunden würden Markenartikel wählen.
- Die Läden verändern die Preise ihrer Artikel ständig. Bei über 60 Prozent der Produkte sind die Preise anders als vor einem Jahr.
- In allen Läden günstiger wurde nur Milch. Überall teurer wurden Mehl, Orangensaft, Salz, Reis und Zucker. Reis und Zucker verteuerten sich um einen Viertel, Orangensaft um einen Drittel.
Immerhin: Die Preisvergleiche des K-Tipp zeigen Wirkung. So waren Eier vor einem Jahr bei der Migros am teuersten. Sie senkte den Preis um 14 Prozent – jetzt kosten die Eier gleich viel wie bei Aldi, Coop, Denner und Lidl. Aldi, Coop und Denner vergünstigten ihre Butterguetsli: Diese sind nun nicht teurer als bei Migros und Lidl. Coop senkte zusätzlich den Preis des WC-Papiers.
Fazit: Trotz einigen Preissenkungen bleiben Coop und Migros bis 25 Prozent teurer als die Discounter. Wer sparen will, kauft am besten bei Lidl oder Aldi ein. Denn Coop und Migros bieten ihre Billiglinien in mittelgrossen Filialen zum Teil nicht an. Im Preisvergleich fehlte bei Coop 6 Mal das Prix-Garantie-Produkt, in der Migros 5 Mal der M-Budget-Artikel. Das verteuert den Einkauf.